Auf einer Tour durch Island mit dem Mietmobil verlieben wir uns in die raue Landschaft, bummeln durch malerische Orte und das hippe Reykjavík.
Island ist das Land der Vulkane, Wasserfälle und Eisfelder. Hier finden Sie Tipps für eine Campingtour und unsere persönlichen Highlights.
Die "Insel aus Feuer und Eis" bietet unendliche Möglichkeiten für einmalige Naturerlebnisse. Doch wie kommt man hin und was ist bei Mietmobilen zu beachten?
Übernachtungs-Tipps finden Sie am Ende des Artikels.
Die etwa 1.800 Kilometer lange Strecke führt von Reykjavík zu den Höhepunkten an der Westspitze und der Nordküste, dann zu den Naturwundern im Süden und zurück in die Hauptstadt.
Reykjavik ist die junge, aufstrebende Hauptstadt, die dennoch Gelassenheit ausstrahlt. Sie ist bekannt für ihre blühende Kreativszene. Die Stadt bietet eine Mischung aus moderner Baukunst, wie die in Basaltsäulen-Optik gestaltete Hallgrímskirche, und bunten Holzhäusern. Entspannung verheißen die umliegenden, geothermisch beheizten Bäder.
Snæfellsnes An der Westspitze Islands erhebt sich der gewaltige Snæfellsjökull, ein vergletscherter Vulkan. Er und seine Lavafelder, die bis ins Meer reichen, sind als Nationalpark geschützt. Dieser raue, windumtoste Küstenstrich mit seinen schroffen Klippen ist Heimat vieler Seevögel. Den Süden der Halbinsel prägen Feuchtwiesen und Seen.
Siglufjörður Die Stadt in Nordisland liegt eingebettet zwischen hohen Bergen und der Norwegischen See. Einst das Herz der Heringsfischerei, zeugen heute liebenswerte, farbenfrohe Häuser und das große preisgekrönte Heringsmuseum von ihrer reichen Geschichte. Die Perle lockt mit guten Restaurants am Hafen und schönen Wanderwegen.
Húsavík Der malerische Ort an einer sanft geschwungenen Bucht bietet die besten Voraussetzungen zur Walbeobachtung. Fast alle Teilnehmende einer Walsafari bekommen mindestens ein Tier zu sehen – zwölf verschiedene Arten wurden hier schon gesichtet. Als Siedlungsgründer gilt der schwedische Wikinger Garðar Svavarsson, der um 870 bei Húsavík ein Haus errichtete.
Breiðamerkurjökull Vielbesuchter Gletscherarm im Südosten der Insel. Er ist Teil des riesigen Vatnajökull-Gletschersystems. Was ihn besonders faszinierend macht, ist seine Verbindung zur Jökulsárlón-Gletscherlagune, wo losgelöste Eisblöcke im indigoblauen Wasser treiben. Ein weiteres Highlight sind seine Eishöhlen, die sich im Winter bilden. Man sollte sie jedoch nur mit erfahrenen Führern betreten.
Vík í Mýrdal Nach einer Legende sind die Reynisdrangar-Basaltsäulen im Meer vor Vík die Überreste eines nächtlichen Kampfes zwischen zwei Trollen und einem dreimastigen Schiff. Bei Tageslicht verwandelten sich die Trolle zu Stein und hielten dieses für alle Ewigkeit gefangen. Von der Kirche bietet sich ein toller Ausblick auf die Felsen.
Die Polarlichter tanzen in zartem Türkis und Violett über dem Kirkjufell am Nachthimmel. Das schillernde Naturspektakel und der massive Felsen, der vor der Nordküste der Halbinsel Snæfellsnes aus dem Meer ragt, bilden ein wunderbar ungleiches Paar. Der Kirkjufell gilt als der Star unter den Lavabergen auf Island; seine Form mit kegelartiger Spitze ähnelt einer Kirche, auf Isländisch Kirkja – daher sein Name. Die klare arktische Luft und die geringe Lichtverschmutzung verstärken das mystische Schauspiel.
Jetzt zu Saisonbeginn im April weilen nur wenige Gäste im nahe gelegenen Ólafsvík, einem der schönsten Dörfer an der Westküste. Es wurde 1687 als Handelsplatz gegründet. Die weißen Häuser tragen unter anderem blaue und grüne Dächer. Einen ebenso bunten Anblick bieten die kleinen und großen Kutter im Hafen. Die Sterne leuchten nur für uns, als wir abends mit unserem komfortabel ausgestatteten Mietmobil der Marke Etrusco auf dem frei zugänglichen Campinggelände am Ortsrand im Schutz hoher Berge Quartier beziehen. Der offizielle Betrieb auf den meisten isländischen Plätzen startet frühestens Anfang Mai mit dem Ausbleiben der Nachtfröste.
Die Halbinsel Snæfellsnes bezeichnen viele als "Island in Miniatur". Sie verfügt über eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften. Ihre Küste prägen bizarr geformte Klippen, schroffe Hänge und weite Auen. Über allem wacht der ganzjährig von Eis bedeckte Snæfellsjökull (1.446 m). Der letzte Ausbruch des Vulkans liegt etwa 1.900 Jahre zurück; er gilt dennoch als nicht erloschen. Berühmt wurde der Berg als Schauplatz der Verfilmung von Jules Vernes Roman "Reise zum Mittelpunkt der Erde".
Ein Zentrum der Kabeljaufischerei ist der kleine Ort Rif westlich von Ólafsvík. Dahinter beginnen die Vogelfelsen Keflavíkurbjarg, die sich bis Hellissandur erstrecken. Sie sind im Sommer von einer riesigen Kolonie Dreizehenmöwen bevölkert. Den Hafen im winzigen Fischerdorf Arnarstapi im Süden schützen hohe Basalttürme. Wir blicken fasziniert über das türkisblaue Meer mit dem eindrucksvollen Felsenbogen Gatklettur bis zu den fernen Höhen am Horizont.
Die kurvigen Straßen weiter nördlich in den Westfjorden sind oft herausfordernd und laut Vermieter noch schneebedeckt. Wir wählen daher die gut befahrbare Strecke nach Hvammstangi, einer kleinen Gemeinde an der weiten Húnaflói-Bucht; der Ort ist für seine Robbenkolonien bekannt. Das Isländische Seehundzentrum am Kai gewährt interessante Einblicke in das Leben der Meeressäuger.
Blönduós ist mit zirka 850 Einwohnern die größte Gemeinde in der Region. Die Siedlung existiert seit mehr als 1.000 Jahren. Der Gletscherfluss Blanda trennt das heutige Versorgungszentrum klar in einen alten und modernen Teil. Wir nutzen unseren Aufenthalt, um unter anderem die Bordvorräte zu ergänzen. Die neue Pfarrkirche aus Beton – geweiht im Jahr 1993 – mit ihrem futuristischen Baustil verfügt über eine ausgezeichnete Akustik, weshalb in ihr häufig Konzerte stattfinden. Der bekannte isländische Künstler Jóhannes Sveinsson Kjarval malte die stimmungsvolle Altartafel; sein Porträt und eines seiner Bilder schmücken den 2.000-Kronen-Geldschein. Apropos Geld: Der elektronische Zahlungsverkehr hat auf der Insel das Bargeld selbst in entlegenen Gegenden mittlerweile fast verdrängt.
Island ist Vorreiter in Sachen Digitalisierung. So kann man zum Beispiel die Maut für die Durchfahrt der beiden, insgesamt elf Kilometer langen Tunnels Héðinsfjar-ðargöng bei Siglufjörður nur online begleichen. Nach Eingabe des Kennzeichens erscheinen Fabrikat, Modell und zulässiges Gesamtgewicht des Mietmobils.
Mit rund 20.000 Einwohnern ist Akureyri das größte Zentrum im Norden. Die Stadt – sie liegt nur wenige Kilometer südlich des Polarkreises – überrascht mit einer lebendigen Kulturszene. Wir entdecken die charmante Altstadt und besuchen das Kunstmuseum, das sich landesweit einen guten Ruf erworben hat. Später genießen wir im Restaurant Strikið mit Blick auf den Fjord köstlichen Lachs – serviert mit geräucherter Teriyaki-Sauce, Baby-Brokolli und gegrillter Limette.
Zu den landschaftlichen Höhepunkten in Südisland gehören ohne Frage die Gletscherzungen und Eisbergseen im Vatnajökull-Nationalpark. Das berühmteste und am häufigsten besuchte Gewässer mit seinen bläulich schimmernden, schwimmenden Eisklötzen ist der Jökulsárlon am Breiðamerkurjökull; früher reichte dieser Gletscherarm bis ans Meer.
Nicht-Isländer erkennt man übrigens an ihrer Funktionskleidung. Isländer aber tragen vom ersten Donnerstag nach dem 18. April nur noch T-Shirts und kurze Hosen. Der "Erste Tag des Sommers" ist nationaler Feiertag. Die Straßencafés in Reykjavík sind an diesem voll besetzt – auch bei niedrigen einstelligen Plusgraden.
Zwischen hohen Bergen im Norden im weiten Mündungsbecken der Héraðsvötn, zweier Flussarme, liegt der Museumshof Glaumbær – eines der am besten erhaltenen Torfgehöfte auf Island. Die grasbedeckten Dächer der 13 Gebäude schmiegen sich harmonisch in die Umgebung, als wären sie ein natürlicher Teil der Landschaft.
Die Möbel und Einrichtungsgegenstände erzählen Geschichten von Generationen, die hier lebten und arbeiteten. Glaumbær wurde im elften Jahrhundert als Pfarrhof gegründet und bestand ursprünglich aus zwei Torfhütten. Die heutigen Häuser mit ihren dicken Wänden und Holzverkleidungen entstanden im 18. und 19. Jahrhundert. In den engen Räumen spürt man die Wärme der Gemeinschaft, die diese Mauern einst füllte. Die 22 Bewohner teilten sich damals jeweils ein Bett zu zweit.
Die isländische Küche vereint wie kaum eine andere Tradition und Moderne. Der Speiseplan früherer Inselbewohner war geprägt von der Notwendigkeit, unter harschen Bedingungen zu überleben. Zu essen gab es beispielsweise fermentierten Hai oder geräuchertes Lamm. Diese Speisen erzählen Geschichten von Entbehrung und Einfallsreichtum.
Die neue isländische Küche bricht mit Konventionen, indem sie frische, lokale Zutaten wie Lamm, Meeresfrüchte und Beeren in innovativen Kreationen verarbeitet. Dieser kulinarische Wandel spiegelt Islands dynamischen Geist wider.