Mehrere Stockwerke, unterschiedliche Restaurants, Freizeitangebote und Gänge, an denen sich eine Kabinentür an die nächste reiht: Auf den riesigen Kreuzfahrtschiffen kann es schon mal unübersichtlich werden. Das wissen auch die Reiseveranstalter und bieten Führungen an, manchmal sogar mit einem Blick hinter die Kulissen. Doch einige Bereiche bleiben den Reisenden auch dann verborgen – und das aus gutem Grund.
Doch dank sozialer Medien bekommen wir Einblicke in geheime Orte, die Reisende eigentlich nicht zu Gesicht bekommen: Viele Crew-Mitglieder betreiben eigene Tiktok- oder Instagram-Kanäle und nehmen uns dort mit in die versteckten Ecken der Schiffe. Einer von ihnen ist Bryan James.
Er arbeitet als Musiker auf der „Wonder of the Seas“, einem der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt. In seinen Tiktok-Videos zeigt er die Bereiche des Schiffes, die nur der Besatzung vorbehalten sind.
Über eine Treppe, die ausschließlich der Crew vorbehalten ist, führt der Weg auf ein geheimes Deck neben den Schornsteinen. Der Weg ist so versteckt, dass ihn selbst die meisten Besatzungsmitglieder nicht kennen. „Wow. Unvorstellbar, dass ich 150 Tage gebraucht habe, um diesen Ort zu finden“, meint Bryan James in seinem Video.
Von dem versteckten Deck aus hat die Crew freien Blick auf das weite Meer, kann aber auch das Achterdeck und die Sportplätze sehen. Für den Aufenthalt dort oben wurden Stühle und Tische aufgestellt. „Es ist wie ein geheimer Treffpunkt am Schornstein des Schiffes, nicht einmal am Schornstein. Ich meine, es ist praktisch im Schornstein, und es ist so schön.“
Arbeiten und die Welt bereisen, immer unterwegs, mehrere Wochen oder Monate von zu Hause getrennt, viele neue Erfahrungen und Eindrücke – das Leben auf einem Kreuzfahrtschiff ist einzigartig. Doch es bringt auch seine Herausforderungen mit sich. Denn irgendwann ist der letzte Rest Zahnpasta aufgebraucht und die Chipstüte leer.
Abhängig vom Dienstplan und der Abteilung ist nicht immer ein Landgang möglich, um die eigenen Vorräte aufzufüllen. Deshalb gibt es an Bord eigene kleine Geschäfte für die Crew, in denen die Besatzungsmitglieder Snacks, Hygieneartikel oder auch Waschmittel kaufen können.
Besonders hilfreich sei der Laden während der Pandemie gewesen, als die Besatzung acht Monate das Schiff nicht verlassen durfte, berichtet Bryan. „Es war jeden Tag wie der Morgen an Weihnachten. Es bildeten sich lange Schlangen. Jeder versuchte, etwas zu bekommen.“
Deutlich einfacher als die Ausstattung der Passagier-Restaurants ist die Einrichtung des Essensbereichs für die Crew auf der „Wonder of the Seas“. Um runde Tische herum stehen Stühle, Tischdecken gibt es keine. Allerdings sei das Essen sehr gut. „Es gibt hier so viele leckere Desserts“, verrät Bryan, und auch die Salatbar sei immer frisch und vielseitig.
Ansonsten würde das Angebot täglich wechseln. Im Video ist eine Crêpes-Station zu sehen, es gäbe an anderen Tagen aber auch gebratenen Reis oder Pad Thai auf Bestellung. Neben der Live-Kochstation gibt es immer auch einen Bereich mit warmen Speisen wie Fleisch oder Beilagen.
Zwar dürfte James Bryan als Musiker auch in den oberen Restaurants mit den Urlauberinnen und Urlaubern essen, unter Deck sei es aber manchmal einfacher, verrät er in einem Video.
Dass die Kabinen für die Crew deutlich einfacher und kleiner sind als für die Reisenden, wird wohl niemanden wirklich überraschen. James Bryan nennt sein Zuhause auf Zeit gerne „die kleinste Kreuzfahrtkabine der Welt“. Und tatsächlich kann er von der Mitte des Raumes aus alle Wände berühren.
Ausgestattet ist die Kabine mit einem Bett, einem kleinen Kühlschrank, Fernseher, Waschbecken, Schrank, Schreibtisch und einem kleinen Regal über dem Bett. Das Badezimmer muss er sich mit einem Nachbarn teilen.
Allerdings gibt es auch Crew-Mitglieder, die sich eine Kabine teilen, und die dann geräumiger ist. Mitarbeiterinnen von der „Wonder of Seas“ haben ihr Zimmer bei Instagram geteilt, und das hat an einer Wand sogar einen virtuellen Balkon.
Freiwillig würde vermutlich niemand auf die Idee kommen, diesen Raum zu betreten: die Leichenhalle. Es ist wohl einer der unbekanntesten Orte auf einem Schiff, der ausschließlich dem Bordpersonal vorbehalten ist. Oder hast du gewusst, dass es dafür auf Kreuzfahrtschiffen überhaupt einen eigenen Raum gibt?
Tatsächlich ist es für die großen Schiffe, die mehrere Wochen unterwegs sind, sinnvoll, eine Kühlkammer für Leichen an Bord zu haben. Denn der Tod macht auch vor dem Urlaub nicht halt und es kann jederzeit zu einem traurigen Zwischenfall kommen. Eine Kursänderung, um die Leichen an Land zu bringen, ist oft nicht möglich. Auch müssten sie von dort wieder in die Heimatstadt transportiert werden. Da bleiben sie lieber gleich bis zum Ende der Reise unter Deck im Leichenkühlhaus.
Einen kleinen Beigeschmack hat die Sache: Wie „BuzzFeed“ berichtet, soll sich die Leichenkammer direkt neben der Kühlung für Lebensmittel befinden – allerdings gut getrennt durch Wände. Wie genau das Vorgehen ist, wenn ein Mensch an Bord eines Kreuzfahrtschiffes stirbt, haben wir hier aufgeschrieben.
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2025-02-01T08:52:58Z