SAFARI IM LUXUSZUG DURCH AFRIKA: WAS DICH IM AFRICAN EXPLORER ERWARTET

Die Safari auf Schienen beginnt mit zwei Affen. Die beiden Paviane sitzen im Schatten einer Akazie, nur wenige Kilometer, nachdem der African Explorer die letzten Häuser von Victoria Falls hinter sich gelassen hat. Es dauert nicht lange, bis auch schon die nächsten Tiere vom Zugfenster aus zu sehen sind. In einem breiteren Teil des Masuie River dösen Flusspferde im milden Abendlicht im Wasser. Nicht einmal eine Stunde ist der Zug da seit seiner Abfahrt vom kleinen Bahnhof am feinen Victoria Falls Hotel in der Grenzstadt im Westen von Simbabwe in Richtung Süden unterwegs.

Erster Höhepunkt: Victoria Falls

Und die Tiere sind auch nicht die ersten, die die Passagierinnen und Passagiere bei ihrer Reise sehen. Denn die begann bereits mit zwei Höhepunkten: Am Ankunftsabend in Afrika stand eine Sonnenuntergangsfahrt auf dem Sambesi auf dem Programm – mit Sichtung von Elefanten, Flusspferden und Giraffen. Während sich vom Boot aus die Victoria Falls nur dank der meterhohen Gischt in der Ferne erahnen ließen, kamen die Reisenden dem spektakulären Wasserfall bei einem Besuch am nächsten Tag ganz nah, bevor sie schließlich an Bord des African Explorer gingen.

Dass vielleicht mal nicht alles reibungslos klappt oder es ein bisschen länger dauert, bis der Zug seine Reise fortsetzen kann, dafür bitten die Reiseleiterinnen schon zum Auftakt der Reise um Nachsicht – und dafür haben sie auch eine einfache Erklärung: „This is Africa.“ („Das ist Afrika.“)

An Bord des Zuges zeigt Afrika, dass es auch anders geht: Von den Kellnerinnen und Kellnern bis zum Küchenpersonal sind alle Crewmitglieder bestens geschult und würden auch in den erstklassigsten Fünf-Sterne-Hotels der ganzen Welt eine gute Figur machen. Aber schließlich hat Zugbetreiber Rovos Rail auch einen Ruf zu verlieren. Denn der African Explorer gilt als einer der luxuriösesten Züge der Welt.

African Explorer: 2500 Kilometer in zwölf Tagen

Für viele ist bei dieser Reise deshalb auch der Weg das Ziel. Rund 2500 Kilometer legt der African Explorer in den zwölf Tagen zurück. Dass der Zug gemütlich dahintuckert, lässt sich nicht unbedingt behaupten. Denn auch wenn er nicht schneller als 50 Kilometer pro Stunde fährt, ist es häufig ganz schön wackelig. Das Schienensystem im südlichen Afrika bringt so manche Herausforderung mit sich. Um den Passagierinnen und Passagieren einen sanften Schlaf zu ermöglichen, bleibt der African Explorer deshalb in einigen Nächten an Bahnstationen stehen.

Safari: Am Morgen geht‘s zur Pirschfahrt

So kann es dann ausgeschlafen zu morgendlichen Pirschfahrten gehen – zum Beispiel im Hwange-Nationalpark, dem größten und ältesten Schutzgebiet Simbabwes, das für seine großen Elefantenherden bekannt ist. Oder im Matobo-Nationalpark. Hier geht es häufiger mal hinaus aus den Geländewagen – etwa um die Felszeichnungen der San, der frühesten Bewohner Afrikas, von Nahem in Augenschein zu nehmen. Oder auch, um sich leise zu Fuß an die Nashörner heranzupirschen, die die Ranger im Dickicht entdeckt haben – unter den aufmerksamen Blicken eines bewaffneten Wächters, der Wilderer abschrecken soll.

Great Zimbabwe: Ruinenstadt ist Unesco-Welterbe

Besonders lohnt sich auch der Ausflug nach Great Zimbabwe – trotz der rund zweistündigen, recht holperigen Busfahrt. Die Ruinenstadt südöstlich von Masvingo ist Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Die Siedlung auf einem Plateau gilt als der größte vorkoloniale Steinbau südlich der Sahara. Die eindrucksvollen Mauern aus Granitsteinen ragen bis zu 13 Meter in den Himmel auf. „Sie sind ohne Zement gemacht“, verrät Guide Gift Tavapa.

Great Zimbabwe entstand in der Zeit vom elften bis zum 15. Jahrhundert. Es gilt als Zentrum des einstigen Mutapa-Reiches, das weit über die Grenzen des heutigen Simbabwes hinausging. „Hier waren einst bis zu 25.000 Menschen zu Hause“, erzählt Tavapa. Der König und seine Berater lebten auf dem Hügel, seine Frauen im tiefer gelegenen Hauptkomplex. „Der letzte König Nyatsimba Mutota soll 200 Frauen gehabt haben. Das war damals ein Zeichen des Reichtums. Heute ist es ein Zeichen, dass man ein bisschen verrückt ist“, ergänzt der Guide lachend.

In der Landschaft sind außer Kandelaberkakteen und Mopane-Bäumen schon die ersten Baobabs, also Affenbrotbäume, zu sehen. Bei der Weiterfahrt in den Nordosten von Südafrika sehen die Reisenden immer mehr davon an den Zugfenstern vorüberziehen. Auch im zweiten Land der Reise stehen wieder Safaris im Programm: im privaten Makalali-Schutzgebiet und dem Krüger-Nationalpark.

Auf der Panoramaroute in die Drakensberge

Und es geht per Bus auf die Panoramaroute in den Drakensbergen. Während am Aussichtspunkt Gods Window das „Fenster Gottes“ wegen Nebel leider verschlossen bleibt, bietet sich am Aussichtspunkt Three Rondavels ein atemberaubender Ausblick auf den Blyde River Canyon.

Bei einem Stopp im kleinen Örtchen Graskop bleibt ein wenig Zeit für eigene Erkundungen. Die lohnen sich durchaus, denn die Gegend ist für eine Besonderheit bekannt: Die Kokons der Raupen, die sich an den Mopane-Bäumen sattfressen, werden hier zur Seidenherstellung genutzt. In den hinteren Räumen von Africa Silks kann man Frauen dabei zusehen, wie sie die Seide weiterverarbeiten.

Über die Kultur im südlichen Afrika erfahren die Passagierinnen und Passagiere auch vieles an Bord des Zuges. An Zugtagen bietet sich Gelegenheit, Vorträgen zu lauschen und bei einer Verkostung das Trockenfleisch Biltong sowie Amarula-Likör zu probieren. Oder eben einfach die Aussicht auf die Landschaft im südlichen Afrika zu genießen. Dafür nutzen viele gern den Loungewagen mit seiner offenen Aussichtsplattform.

Erstklassige Küche an Bord des Zuges

Ansonsten kommt man in den beiden Speisewagen in der Zugmitte zusammen. Zum Dinner – und wenn die Reisenden an Bord sind, auch zum Lunch – werden hier erlesene, viergängige Menüs auf feinem Porzellan serviert. Dabei gibt es immer auch eine vegetarische Variante.

Über die Grenze fährt der Zug meist in der Nacht. Von den Formalitäten bekommen die Reisenden deshalb nicht viel mit. Einzig für die Einreise nach Eswatini fordern die Grenzbeamtinnen und -beamte eine Gesichtskontrolle.

Ins Kulturdorf im Königreich Eswatini

Wie an vielen anderen Orten steht auch in dem kleinen Königreich ein Besuch lokaler Händlerinnen und Händler auf dem Programm. Bei einer Führung im Kulturdorf Mantenga zeigt Welcome Sphiwo Mahlambi den Reisenden dann, wie die Swasis einst gelebt haben, und er verrät: „Das Gras der Rundhütten wurde alle drei Jahre ausgetauscht.“

In denen lebten Männer und Frauen streng getrennt. Das war nur eine der zahlreichen Regeln im Alltag. Die erstreckten sich bis zur Ernährung. „Frauen durften kein Gehirn essen, weil die Männer Angst hatten, dass sie sonst schlauer werden könnten als sie selbst“, erzählt der 25-jährige International-Tourism-Student. Um nicht etwa in Versuchung zu kommen, zu viel zu sprechen, war ihnen auch das Essen der Zunge untersagt. Und die Füße eines Tieres waren für Frauen tabu, damit sie nicht weglaufen und ihre Männer verlassen würden.

In Maputo an den Indischen Ozean

Den Indischen Ozean erreicht der African Explorer in Maputo, der Hauptstadt von Mosambik. Zahlreiche Gebäude zeugen noch heute von der langen Zeit als portugiesischen Kolonie – und der unrühmlichen Geschichte. „Mehr als eine Million Sklaven wurden von hier verschifft“, berichtet Reiseleiterin Ute Du Plessis.

Der beste Blick auf die mehr als 1,1 Millionen-Einwohner-Stadt bietet sich von der Maputo-Katembe-Brücke, der längsten Hängebrücke des Kontinents. Eine Stadtrundfahrt führt außerdem zum Mercado Municipal und zum Jardim Tunduru, einem botanischen Garten im Stadtzentrum, der für seine Fledermauskolonie bekannt ist. Highlight ist aber der Bahnhof selbst – denn der gilt zu Recht als schönster in Afrika.

Die Reise endet schließlich in Pretoria. Am nostalgisch anmutenden Rovos-Rail-Bahnhof nimmt Rohan Voss, der Rovos Rail vor 35 Jahren gegründet hat, die Reisenden persönlich in Empfang. In nur wenigen Stunden werden die nächsten Passagierinnen und Passagiere an Bord seines Zuges gehen, um die Reise in die andere Richtung anzutreten. Sie werden sicher jede Menge Elefanten, Löwen, Schwarzbüffel, Giraffen, Flusspferde und mit etwas Glück auch Nashörner und Leoparden sehen bei dieser ganz besonderen Safari auf Schienen.

Tipps für deine Reise mit dem African Explorer

Anreise: Discover Airlines bietet Flüge von Frankfurt am Main nach Victoria Falls mit Zwischenstopp in Windhuk/Namibia an. Beim kurzen Stopp bleiben die Passagierinnen und Passagiere im Flugzeug. Es gibt auch andere Verbindungen – allerdings mit Umstieg.

Die Zugreise: Bei der 16-tägigen Sonderzugreise von Victoria Falls nach Pretoria oder umgekehrt geht es durch Simbabwe, Südafrika, Mosambik und Eswatini. Im African Explorer gibt es zwei Abteilkategorien mit Doppel- und Einzelbetten. Die Reise ist als Exklusiv-Charter ab 9580 Euro bei dem Berliner Reiseveranstalter Lernidee Erlebnisreisen buchbar. Im Reisepreis enthalten sind die Flüge, zehn Übernachtungen im Zug, drei Übernachtungen in Lodges, die meisten Mahlzeiten, Ausflüge und die deutschsprachige Reiseleitung. Verschiedene andere Anbieter haben andere Afrika-Zugreisen im Programm.

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Die Reise wurde unterstützt von Lernidee Erlebnisreisen. Über Auswahl und Ausrichtung der Inhalte entscheidet allein die Redaktion.

2025-02-14T09:13:45Z