Eine Wanderung in Deutschland kann ein entspanntes Vergnügen, aber auch ein gefährliches Abenteuer sein. Wir stellen fünf Wanderrouten für Abenteurer vor.
Viele Wanderer haben eine klare Vorstellung, wenn sie die Route für den Tag planen. Der Weg sollte leicht begehbar sein. Zudem sollte spätestens nach zwei Stunden die erste Einkehrmöglichkeit locken.
Andere Wanderer haben deutlich höhere Ansprüche. Für sie ist ein Marsch in der Natur nur perfekt, wenn schmale Pässe, gefährliche Schneefelder oder auch schwindelerregende Abgründe die Tour zum Abenteuer machen.
Für solch waghalsige Menschen haben wir uns auf die Suche nach fünf reizvollen Wanderrouten in Deutschland gemacht. Hier kommt unsere Auswahl.
Wer durch das Höllental die Zugspitze erklimmen will, muss neun Kilometer zurücklegen und dabei 2.200 Höhenmeter überwinden. Im Hammersbach, einem Ortsteil der Gemeinde Grainau, der auf einer Höhe von 758 Meter liegt, beginnt die Tour. Sie führt zunächst durch die Höllentalklamm, die zwar leicht zu begehen ist, aber durch spektakuläre Steilwände zu beeindrucken weiß. Ist die Klamm überwunden, wartet auf 1.387 Metern Höhe die Höllentalangerhütte, in der eine Brotzeit genossen werden kann, bevor der gefährliche Teil der Wanderung mit der "Leiter" beginnt.
Die Leitersprossen sind am Berg befestigt und es geht steil nach oben. Wer nicht schwindelfrei ist, wird spätestens am nun folgenden "Brett" umkehren. Denn diese steile Wand muss überwunden werden, indem der Wanderer auf in der Wand eingeschlagenen Stahlstiften vorangeht – unter sich den Abgrund. Nach dem Brett warten noch der relativ leicht zu begehende "Grüne Buckel" und der Höllentalferner. Dort sorgen offene Gletscherspalten, Blankeis-Stellen und das Risiko von Steinschlag für Gefahr. Letzte Hürde ist die Randkluft. Hier kann es laut Deutschem Alpenverein wegen der Klimaerwärmung zu Schwierigkeiten kommen, "da sich das Eis durch die Abschmelzung immer weiter vom Fels entfernt". Über einen mittelschweren Klettersteig geht es dann weiter auf den Gipfel von Deutschlands höchstem Berg.
Die Tour durchs Höllental zur Zugspitze ist beliebt. Doch immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen, vor allem, weil sich Wanderer mit mangelnder Ausrüstung und nur mit Turnschuhen an den Füßen auf den gefährlichen Weg machen.
Weiter geht es in die Ammergauer Alpen, wo an der Hochplatte immerhin noch 1.000 Höhenmeter zu bewältigen sind. Auch hier sind die schmalen Klettersteige nur für Wanderer begehbar, die nicht unter Höhenschwindel leiden. Besonders beeindruckend ist das "Fensterl", ein Loch im Felsen, das eine beeindruckende Aussicht bietet, allerdings nur für Wagemutige erreichbar ist.
Wer eine schöne Wanderung mit ein wenig Abenteuer und Kraxelei verbinden will, kann eine achtstündige Tour in Siebenhütten am Tegernsee beginnen und von dort aus Richtung Halserspitze aufbrechen. Von dort geht es weiter zum Blaubergkamm. Dort beginnt das eigentliche Abenteuer, wenn über die Wolfsschlucht steil ins unten gelegene Bachbett gewandert wird. Der Weg ist nur für Trittsichere geeignet und teilweise mit Drahtseilen gesichert.
Es müssen nicht immer die Alpen sein. Auch im Schwarzwald lässt es sich trefflich und nicht ganz ohne Risiko wandern – zum Beispiel am Schluchtensteig. Wer hier von Stühlingen nach Blumberg wandert, legt fast 19 Kilometer zurück und erlebt unterwegs atemberaubende Natur mit wilden Wäldern und tollen Aussichten. Doch Vorsicht: Der teils schmale Weg ist nicht zu unterschätzen. Einige Teilstücke erfordern neben Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Ohne Wanderstöcke und gute Wanderschuhe sollte diese Route nicht begangen werden.
Unsere abschließende Reiseempfehlung führt uns in den hohen Norden. Dort sind eigentlich keine gefährlichen Wanderungen zu erwarten, schließlich droht nirgendwo ein Absturz wie in den Bergen. Doch wer, zum Beispiel auf Sylt, allein bei Ebbe zur Wattwanderung aufbricht, kann nicht nur in Prielen, Schlickfeldern oder gar im Treibsand bis zu den Knien einsinken. Wanderer, die von der Flut überrascht werden, geraten zudem immer wieder in lebensgefährliche Situation. Deshalb sollte das Abenteuer Wattenmeer immer nur in Begleitung eines kundigen Führers erlebt werden.
Wer zu einer Wanderung aufbricht und sich im Vorfeld gut vorbereitet, kann schon einiges tun, um das Risiko zu minimieren.