ZURüCK VOM NORDKAP: JAN NOACK IST MIT SEINER AMEISE AUF DEM HEIMWEG

Die Bockwurstvorräte gehen langsam zur Neige, dafür gewinnt Jan Noack auf seiner Reise zum Nordkap und zurück täglich neue Freunde. Einige haben sogar Fell.

Arjeplog/Diera-Zehren. Zwei Tage nach seiner Ankunft am Nordkap begann für Jan Noack die Rückreise in seiner Ameise. Rund 3.500 Kilometer trennten ihn da noch von seiner Heimat in Diera-Zehren. Mittlerweile sind es schon einige Hundert weniger, erzählt Tochter Katja Rusch. Denn ihr Vati fährt tapfer jeden Tag rund 150 Kilometer. Das bedeutet mindestens zehn Stunden im Fahrerstand.

Bei blauem Himmel und Sonnenschein macht das richtig Spaß, die Seen, Wiesen und Wälder langsam an sich vorbeiziehen zu lassen. Es gab auch schon andere Tage, da regnete es in Strömen und Jan Noack musste 50 Kilometer durchhalten, um sein Tagesziel zu erreichen. Auch die ersten beiden Etappen nach dem Nordkap seien sehr hügelig und anstrengend gewesen. "Mein Vati schrieb abends, dass ihm die Beine wehtäten", so seine Tochter.

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Sie war es auch, die gleich zu Beginn der Tour ihren Vater zu den richtigen Heilmitteln riet. Der klagte, kaum dass er in Diera-Zehren losgefahren war, über Erkältungsbeschwerden mit allem drum und dran. "Ich durfte meiner Mutti nichts verraten, damit die sich keine Sorgen macht und habe ihm geraten, die nächste Apotheke aufzusuchen, und sich auszustatten", so die Krankenschwester.

Zu Besuch beim Huskyzüchter

Die Symptome verschwanden und Jan Noack fuhr einfach weiter, seinem großen Ziel entgegen. Auf den letzten Metern wurde er von Matthias aus Meißen begleitet, der dem Diera-Zehrener einfach hinterhergefahren war. Er war es auch, der mit ihm die Rückreise für die ersten Etappen antrat, nicht ohne Zwischenstopp am Souvenirshop. Die felligen Mützen wirken angesichts der Temperaturen hierzulande deplatziert, am Nordkap wird es aber auch dieser Tage nicht wärmer als zehn Grad.

Dass die Welt scheinbar ein Dorf ist, hat Jan Noack auf seiner Tour schon mehrfach erlebt. So auch auf dem Campingplatz Nummer 3 nach dem Nordkap. Dort stand er plötzlich einem Zehrener gegenüber, der gerade zum Angelurlaub in Schweden ist. Bereits am 19. Juli hat Jan Noack den nördlichen Polarkreis überquert, diesmal aus Richtung Norden kommend.

Jan Noack nimmt auf dem Rückweg eine andere Strecke und hat noch allerlei vor, unter anderem den Besuch bei einem Huskyzüchter. Mitten in Lappland traf Jan Noack also auf die sportlichen Vierbeiner. "Meine Eltern mögen Hunde und es gibt den Plan, irgendwann einmal einen in die Familie zu holen, momentan spricht aber die Arbeit bei beiden dagegen", so Tochter Katja. Also setzt Jan Noack seine Fahrt allein fort. Die eingeschweißten Bockwürste im Stauraum werden langsam weniger. So um die 100 müsse ihr Vati wohl anfangs mit dabei gehabt haben.

Der Vorrat an Gastgeschenken wächst

Die Route führt den Diera-Zehrener über den Olderfjord in die nordschwedische Provinz nach Jokkmokk, dem Zentrum der samischen Kultur im hohen Norden, das vor allem für seinen Wintermarkt bekannt ist. Jan Noack kann sich für seine Rückreise Zeit lassen, denn er war mit 27 Tagen deutlich schneller am Nordkap, als er geplant hatte - und das Ganze ohne Havarie, abgesehen von einem gerissenen Keilriemen.

"Mein Vati plant noch einen Besuch bei einem alten Schulfreund, der vor Jahren schon nach Schweden ausgewandert ist", so Katja Rusch. Sie korrespondiert über Nachrichten mit ihm. "Anrufen ist schwierig, denn man hört im Hintergrund immer Leute, die ihn Ansprechen", so die Tochter. Einsam sind allenfalls die Fahrten über Straße und Wege, die von Elchen gesäumt werden.

Und während sich die Proviantkisten leeren, wächst der Vorrat an Gastgeschenken, darunter sind regionale Biermarken und eine Flasche Schnaps von der nördlichsten Destillerie Europas.

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2024-07-30T14:45:49Z