AUSBILDUNGSTOUR IM LANDKREIS: JUGENDLICHE ERHALTEN EINBLICKE IN BERUFLICHE MöGLICHKEITEN

Wie man eine Mauer errichtet

Ausbildungstour im Landkreis: Jugendliche erhalten Einblicke in berufliche Möglichkeiten

Einen ganz anderen Schultag erlebten einige Hundert Schülerinnen und Schüler am Donnerstagvormittag. Bei der Ausbildungstour konnten sie einen Blick in ausbildende Betriebe im Landkreis werfen und einiges erfahren.

Schlegldorf – Pünktlich um 9 Uhr treffen 15 junge Burschen in Schlegldorf ein. Sie kommen von verschiedenen Schulen, stehen ein Jahr vor ihrem Abschluss und haben sich für die Tour 47 entschieden. Diese führt sie zunächst zur Firma Kilian Willibald. Christoph Willibald erklärt vor Ort die verschiedenen Berufe, die man dort erlernen kann: Neben Straßenbauer sind dies etwa Rohrleitungsbauer, Aufbereitungsmechaniker, Verfahrensmechaniker, Mechatroniker oder auch Kaufleute für Büromanagement. Zahlreiche der Berufe seien „sehr gefragt“, erläutert Willibald. Man habe sehr gute Aufstiegschancen. „Als Straßenbauer ist man immer draußen. Das hat den Vorteil, dass man nie krank ist“, sagt er. Ob man als Verfahrensmechaniker nur Lastwagen fahren müsse, will ein Schüler wissen. Willibald verneint, dahinter stecke eine ganze Menge an Aufgaben, unter anderem auch Disposition.

„Beton ist ein g’scherter Baustoff, der wird einfach hart“

Wie sich bald herausstellt, interessieren sich die Schüler vor allem für die großen Maschinen: Als es darum geht, die einzelnen Bereiche des Betriebs zu besichtigen, wollen die meisten Buben ins Kieswerk, ein kleinerer Teil fährt ins Betonwerk. Für die restlichen Abteilungen finden sich für den Moment keine Interessierten. Leonhard, Anian und Thomas (alle 14) haben sich schon mit dem Betonwerk befasst. Begeistert löchern sie Betriebsleiter Mathias Zacherl mit Fragen und erfahren etwa, dass Beton innerhalb von 90 Minuten verarbeitet sein muss – „Beton ist ein g’scherter Baustoff, der wird einfach hart“, so Zacherl. Außerdem dürfen sie einen Blick in die Mischanlage werfen und sehen in der Zentrale, wo sich die einzelnen per GPS georteten Fahrzeuge gerade aufhalten. „Das ist wichtig, damit wir unsere Fahrzeuge optimal nutzen können“, sagt der Betonwerks-Leiter.

Die drei Buben sind überzeugt. Ja, den Beruf des Verfahrensmechanikers könnten sie sich vorstellen, sagen sie nach der Führung. Thomas möchte schon in den Pfingstferien ein Praktikum machen. Leonhard interessiert sich für das Laster fahren, wie er lachend mitteilt.

Von der Boots- bis zur Berghütte ist das Repertoire unglaublich breit gefächert

Ein ganz anderes Material lernen die 15 Schüler dann kurz darauf kennen. Bernhard Simon von Simon Haus- und Holzbau erklärt ihnen den „schönen Baustoff“ Holz und was man beispielsweise für den Ausbildungsberuf des Zimmerers beachten muss. Das Wichtigste, so Simon, sei ein „sauberes Auftreten des Betriebs“. Das würden schon die Lehrlinge lernen. Dazu gehören sowohl die Umgangsformen untereinander und mit den Kunden als auch das optische Auftreten und natürlich die Arbeitsweise. Die Arbeit der Zimmerer sei sehr abwechslungsreich: Von der Boots- bis zur Berghütte ist das Repertoire unglaublich breit gefächert.

„Es ist gut, dass es die Ausbildungstour gibt“, sagt Simon hinterher im Gespräch mit dem Tölzer Kurier. „So können die jungen Leute ins Berufsleben reinschnuppern.“ Er weiß, dass die Betriebe einiges tun müssen, um Auszubildende zu begeistern. Für Simon zahlt sich das aus: „Wir haben unsere Ausbildungsplätze für September besetzt.“ Trotzdem können sich Interessierte jederzeit melden, betont er.

„Interessant“ findet Hannes (15) zu sehen, „was die Betriebe so machen“. Auch, dass man gleich in zwei Firmen reinschnuppern kann, findet er ein gutes Konzept. Und war etwas für ihn dabei? „Nein, ich will beruflich eher in Richtung Sport oder Physiotherapie.“

53 Touren zu den unterschiedlichsten Betrieben im Landkreis

Insgesamt hatten die Schüler bei der Ausbildungstour, die dieses Jahr zum dritten Mal stattfand, 53 Touren zu den unterschiedlichsten Betrieben im ganzen Landkreis zur Auswahl. Maximal 15 Personen konnten jeweils teilnehmen. Organisiert wird die Aktion vom Landkreis zusammen mit verschiedenen anderen Beteiligten. „Wir haben ein buntes Angebot für die Schüler parat“, sagt Landkreis-Wirtschaftsförderer Andreas Ross. Die Ausbildungstour sei ein Baustein auf dem Weg zur Berufsfindung. Wichtig seien auch Messen und andere Veranstaltungen wie etwa das Job-Speeddating. Geplant ist auch eine Open-Air-Jobmesse. „Das ist mal ein anderes Format. Wir versuchen, die Leute immer wieder anders abzuholen.“ Die Ausbildungstour sei außer für die Schüler auch für die begleitenden Lehrer interessant, um Einblicke zu erhalten. Die teilnehmenden Betriebe seien stets sehr zufrieden, sagt Ross. „Sie sind immer wieder gerne dabei.“ (mel)

2024-04-19T09:41:59Z dg43tfdfdgfd