BERGBAU, STAHL UND WASSERSTRAßEN – ERLEBNISFüHRER ZEIGT INDUSTRIEKULTUR

Stahl-Zeit-Reisen im Ruhrgebiet und Südwestfalen

Bergbau, Stahl und Wasserstraßen – Erlebnisführer zeigt Industriekultur

Wenn „Al“ und „Lu“ durch Ruhrgebiet und Südwestfalen reisen, haben sie eine Menge zu erzählen. Über Bergbau und Stahl, Dampf-Ungetüme und Wasserstraßen, Drahtzieher und Kettenschmiede.

Märkischer Kreis/Altena – Sie werfen einen besonderen Blick auf Industriekultur und Technikdenkmäler. Das ist spannend, unterhaltsam und abwechslungsreich, wie der neue Reise- und Erlebnisführer „Stahl-Zeit-Reisen im Ruhrgebiet und Südwestfalen“ zeigt, den der Verein WasserEisenLand aus Südwestfalen und der Regionalverband Ruhr jetzt in Iserlohn vorgestellt haben.

Al und Lu – dahinter verbergen sich der Ruhrgebiets-Industrielle Alfred Krupp und Luise von Landsberg-Velen, Namensgeberin der Luisenhütte in Balve. Diese beiden historischen Figuren haben sich die Herausgeber ausgeliehen, um sie, verfremdet im Steampunk-Look, auf eine Zeitreise zu 34 herausragenden Technikdenkmälern und Museen und weiteren 68 Freizeit- und Kultur-Attraktionen in deren Umfeld zu schicken. Wer ihnen folgt, lernt Bergbau, Eisen & Stahl, Wasser und Eisenbahn kennen und entdeckt unzählige attraktive Ausflugsziele in der Region, die in den vergangenen Jahrhunderten genau von diesen Themen geprägt wurde.

Jedem Standort der Industriegeschichte zwischen der St. Antony-Hütte in Oberhausen, der Wiege des Ruhrgebiets, und dem Besucherbergwerk Grube Bindeweide an der Sieg sind in dem Buch zwei Doppelseiten gewidmet. Flott geschriebene Infotexte, denen man die jahrelange wissenschaftliche Recherche nicht anmerkt, mit der einen oder anderen Anekdote und wenig bekannten Details stellen zunächst den „Meilenstein-Ort“ vor. Es folgen jeweils zwei weitere Freizeittipps in der Nähe und ein locker formulierter Dialog zwischen Al und Lu, die sich gern auch mal auf die Schippe nehmen und in muntere Konkurrenz zwischen Ruhrgebiet und Südwestfalen treten.

Die Museen Burg Altena und das Deutsche Drahtmuseum gehören im Märkischen Kreis zu den Highlights der Industriekultur – mit Hinweisen auf den Geschichts- und Naturlehrpfad, Lennepromenade und Drahtrollen-Route. Die Luisenhütte in Wocklum fehlt ebenso wenig wie das Geschichtsmuseum Lüdenscheid, von wo aus sich ein Abstecher in die Altstadt oder zur Phänomenta empfiehlt. Der Ruhr-Sieg-Strecke, der Sauerländer Kleinbahn und dem Bahnhof Altena sind eigene Kapitel gewidmet. Jedes Ziel ist mit einem QR-Code versehen, der zur Homepage www.stahlzeitreisen.de und Audiodateien führt, mit denen man den Gesprächen zwischen Lu und Al lauschen kann.

Viel Wissenswertes wird den Lesern auf eine ansprechende Weise näher gebracht. „Es sollte eine andere, niederschwellige Erzählform für die Industriekultur gefunden werden. Das ist gelungen“, lobte Oliver Schmidt, neuer Vorsitzender von WasserEisenLand, die Arbeit seines Vorgängers Stephan Sensen und Gudrun Lethmates vom Regionalverband Ruhr. Den beiden Projektverantwortlichen war es wichtig, einen neuen Blick auf die vielen Gemeinsamkeiten der beiden Regionen zu werfen. Das Ruhrgebiet gebe es nicht ohne Südwestfalen, aus dem ab 1861 über die Ruhr-Sieg-Strecke die Eisenerze geliefert wurden und das mit den Talsperren die Wasserversorgung sichert, erklärte Sensen – und ohne die Steinkohle aus dem Ruhrgebiet wäre Südwestfalen für die Holzkohlemeiler abgeholzt worden. Die engen Verbindungen haben der Verein WasserEisenLand und der Regionalverband Ruhr in einem von der EU geförderten Projekt von 2018 bis 2022 intensiv aufgearbeitet und in den „Stahl-Zeit-Reisen“ zusammengeführt. Das jetzt erschienene Buch, diesmal gefördert von der NRW-Stiftung, setzt ein herausragendes i-Tüpfelchen auf das Gesamtprojekt, das Lust auf viele Ausflüge in Südwestfalen und auf der Route Industriekultur macht.

Es besticht sowohl durch das stimmige Konzept als auch durch liebevoll und detailreich gestaltete Seiten und Darstellungen, für die die Iserlohner Kommunikationsdesigner Olaf Neumann und Stefan Klein verantwortlich zeichnen. Verlegt wird es durch den Iserlohner Mönnig-Verlag. Für Sylvia Mönnig ist es ein ganz besonderes Projekt. „Wir freuen uns, dieses wundervolle Buch mit auf den Weg bringen zu dürfen“, sagte sie – und hat es bereits beim Wettbewerb „Die schönsten deutschen Bücher“ angemeldet.

Das Buch „Stahl-Zeit-Reisen im Ruhrgebiet und in Südwestfalen“ enthält auf 196 Seiten mit Übersichts-Klappkarte 293 Fotos und 39 Illustrationen. Durch die Förderung der NRW-Stiftung kann der Mönnig-Verlag es zum Preis von 19,80 Euro anbieten. Erhältlich ist es im Buchhandel (ISBN 978-3-933519-96-2), an den vorgestellten Meilenstein-Standorten und beim Verlag.

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