DIE UNERMüDLICHE REISE DURCH DAS LEBEN

Ein Tapetenwechsel war für Claudia Bergmann nötig, um wieder zu erkennen, wo sie im Leben hin möchte.

Von Susann Metasch

Claudia Bergmann ist eine charismatische, junge, blonde Frau aus Hoyerswerda. Sie verzaubert auf Anhieb mit ihrem lustigen, frischen Wesen. Ihr Instagram-Profil „diasplanet“ zählt 23.300 Follower. Ihre Beiträge sind Zeugnisse eines kreativen und abenteuerlichen Lebens. Auf TikTok begeistert sie sogar 160.000 Menschen mit den täglichen Beiträgen – das ist mehr als das Fünffache der Einwohnerzahl Hoyerswerdas.

Sogar erste TV-Erfahrungen sammelte sie mit Anfang Dreißig – Formate wie der „Bachelor 2019“ und „Shoppingqueen“ gehörten dazu. Diese Erlebnisse waren prägend, doch Claudia Bergmann blieb sich stets treu: „Solange ich ich selbst sein kann und keinem Drehbuch folgen muss, bin ich auch für weitere TV-Formate offen“, betont sie. Hinter den beeindruckenden Social-Media-Zahlen und der Rampenlicht-Erfahrung verbirgt sich aber viel mehr, nämlich eine Frau, die ihre Fans mit authentischen und inspirierenden Inhalten fasziniert, hier und da auch mal mit dem Leben kämpft und die Follower an jedem Hoch und Tief unverblümt teilhaben lässt.

Geboren 1986 in Hoyerswerda, war Claudia Bergmanns Leben stets geprägt von Mobilität und Heimkehr im Wechsel. Ob früher im Heim oder später mit festem Wohnsitz in Dresden, Ruhland, Freiberg oder Mainz, regelmäßig pendelte sie zurück nach Hoyerswerda – ihre Wurzeln hat sie nie vergessen. Selbst heute hat sie ein Gästezimmer bei einer Freundin in der alten Heimat. Und dies hat sie soeben auch bezogen. Ihre Jugend war turbulent und das Leben von Abenteuer geprägt. Claudia Bergmann erinnert sich gerne an ihre Zeit im Wohnkomplex VI, wo sie mit einer coolen Truppe von Jugendlichen aufgewachsen ist, mit ihnen beim Natz oder beim Ossi abhing. Diese Verbundenheit zur Heimat prägt sie bis heute.

Ihre Lebensfreude drückt sie in ihrem Beruf als Fotografin aus. Erst spät erkannte sie, dass feste Anstellungen sie in ihrer Kreativität und Produktivität einschränken. Deshalb entschied sie sich vor sieben Jahren, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Ein wichtiger Schritt! Seither nutzt Claudia nämlich traditionell die Wintermonate von Januar bis März als Ruhephase und Urlaubszeit vor der nächsten großen Hochzeitssaison. Ein Schlüsselerlebnis war dabei ihr Trip auf die afrikanische Insel Sansibar im Januar 2022, der ihr Leben veränderte. „Ich blieb dort insgesamt zweieinhalb Monate – das unfassbar türkisfarbene Meer, die weißen Strände, es war so unglaublich schön und hat in mir das Reisefieber entfacht“, erinnert sie sich zurück. Seitdem träumt sie vom Reisen rund um den Globus und hat eine Bucketlist erstellt, die Ideen und Wünsche auf dieser Liste möchte sie nach und nach abarbeiten.

Doch das Leben hat auch seine Schattenseiten. Im Januar erlebte Claudia eine schmerzhafte Trennung. Ihr wichtigstes Hab und Gut packte sie innerhalb von zwei Wochen in 24 Umzugskisten, die in einem nur 1,3 Quadratmeter großen, angemieteten Storage einglagert wurden. Der Rest wurde bei Online-Plattformen wie Ebay und Vinted verkauft. Mit einem Visionboard für 2024 und einem One-Way-Ticket nach Bangkok in der Tasche ließ sie die Beziehung und ihr altes Leben hinter sich und startete mit den gesamten Ersparnissen am 23. Januar in ein neues Abenteuer, um ihre Träume zu verwirklichen.

In Thailand begann sie auf diesem Weg spontan ihre ungeplante Weltreise. Von Bangkok über die Inseln Ko Samui, Ko Pha-ngan und Ko-Tao weiter über Krabi und Ko Lanta bis hin zu den paradiesischen Stränden von Ko Lipe – in zwei Monaten und auf knapp 1.500 Flug-, Schiff- und Bus-Kilometern ging es quer durch Thailand. Claudia Bergmann nutzte die Zeit zum Trauern, zur Selbstfindung und zum Krafttanken. Einige Zeit war ihre Dresdener Freundin Julia an ihrer Seite und gab ihr den menschlichen Rückhalt, etwas Gewohntes, etwas Halt und altbekannte Sicherheit.

Doch auch die Herausforderungen einer solchen Reise ließen nicht lange auf sich warten. Nach dem ausgelaufenen Thailand-Visum in Malaysia angekommen fühlte sich Claudia oft unwohl als alleinreisende Frau. Und das Gefühl täuschte sie nicht. Ein unangenehmes Erlebnis, zu dem letztlich sogar die Polizei gerufen wurde, veranlasste sie, das Land schneller verlassen zu wollen als geplant. Ihr Weg führte sie auf der unmittelbarsten Route nach Bali, wo sie erneut in sicherem Umfeld weiterreisen konnte. Hier traf sie auch auf viele Gleichgesinnte. „Mittels Social-Media-Gruppen wie ‚Travelbuddies gesucht‘ findet man unheimlich schnell Anschluss“, schwärmt sie. Gemeinsam verbrachten sie unvergessliche, gesellige Tage auf Bali, Lombok und Nusa Penida. Es sind die indonesischen Paradiese aus dem Bilderbuch: Wasserfälle, kleine Äffchen so weit das Auge reicht, grüne Plateaus mit Reisterassen und Regenwald, Vulkane, Strände, Erwachen zum Sonnenaufgang über den Wolken und vieles mehr. Doch auch dieses Visum lief irgendwann aus.

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Nach 127 Tagen in Südostasien kehrte Claudia am 29. Mai vorerst nach Deutschland zurück, um sich neu zu orientieren. Mit ihrem Auto und einigen Habseligkeiten aus dem Storage in Mainz fand sie ihren Weg zurück nach Hoyerswerda. Hier wurde sie herzlich empfangen, geht nun mit ihren Mädels zum Frühstücken oder genießt die lauen Abende in geselligen Runden, atmet tief den Duft von warmen Sommerregen.

Schnell fand sie auch in ihren Beruf als Fotografin zurück, die Aufträge waren wie auf Schlag wieder da. In Dresden trifft sie sich mit anderen Frauen, die in Südostasien erst kürzlich zu Freundinnen wurden. Doch die Reise ist noch lange nicht zu Ende. Bis August bleibt Claudia in Deutschland, plant danach bereits, Mallorca als potenziellen neuen Lebensmittelpunkt zu prüfen. Danach will sie ihre Weltreise fortsetzen – von Thailand über Bali zu den Philippinen, nach Australien, Hawaii und Amerika, um schließlich nach Europa zurückzukehren. Mit ihren Social-Media-Aktivitäten, die einst als Fashionblog begannen und sich zu einem emotionalen Reisetagebuch entwickelten, verdient sie mittlerweile bis zu 500 Euro im Monat. Zum Leben zu wenig, aber Claudia sieht in ihrer Flexibilität als Fotografin und möglichen Online-Business-Ideen eine Chance für die Zukunft.

Und dann ist da noch etwas: Denn trotz all der Abenteuer und Pläne sehnt sich Claudia Bergmann nach einem festen Lebensmittelpunkt, einem Partner an ihrer Seite, einem kleinen Haus und vielleicht einem Kind. Eine Tochter wäre schön – eben so wie auf ihrem Visionboard. Ihre Familie und Freunde sollen dabei immer in ihrer Nähe sein. Vor der magischen „40“, die sie 2026 erreicht, möchte sie diese Träume noch verwirklichen.

Claudia Bergmann zeigt, dass das Leben, egal wie unvorhersehbar, voller Möglichkeiten und neuer Anfänge ist. Sie inspiriert durch ihre Authentizität, ihre Abenteuerlust und ihren unerschütterlichen Glauben an ihre Träume. Ihre große Reise gen Osten einmal um den Globus hat gerade erst richtig begonnen.

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