REISEKASSE - SO BLEIBEN SIE BEIM URLAUB IM AUSLAND FLüSSIG

Wer im Ausland am Automat Geld abhebt, zahlt möglicherweise unnötig drauf

Wieso Geld tauschen? Meine Reisekasse ist das Handy! Vor allem junge Urlauber verschwenden vor der Abreise oft keinen Gedanken mehr daran, wie sie ihre Ausgaben unterwegs bezahlen wollen. Ein Fehler. Wer im Ausland nicht draufzahlen will, der sollte vorbereitet sein. Das gilt umso mehr, wenn die Reise in ein Land außerhalb der EU geht. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema Geld auf Reisen.

Andere Länder, andere Zahlungsmittel

Die Welt ist doch noch nicht überall gleich. Beim Zahlen gibt es in vielen Ländern nach wie vor erhebliche Unterschiede. So wird zum Beispiel in ganz Skandinavien heute selbst beim Bäcker nur noch digital bezahlt. In Schweden dürfen Händler Bargeldzahlungen sogar ganz offiziell ablehnen. Im gesamten Land gibt es gerade mal noch 300 Geldautomaten. Dagegen ist in Ländern mit Devisenbeschränkung – etwa in Kuba – für viele Verkäufer weiter nur Bares Wahres. Das Auswärtige Amt gibt in seinen Reisehinweisen für zahlreiche Reiseländer Tipps, wie es dort zahlungsmäßig aussieht.

Achtung, Inflation!

Reisen Sie in die Türkei? Dann sollten Sie sich überlegen, nicht alles Bargeld gleich am Anfang einzutauschen. Bei einer Inflation, die auf 80 Prozent zugeht, dürfte der Umtauschkurs nach einer Woche bereits signifikant günstiger sein. Noch heftiger ist die aktuelle Inflationsrate in Argentinien (140 Prozent). Und wer sich die Victoriafälle in Simbabwe ansehen will, der muss sich auf 670 Prozent Inflation gefasst machen. Innerhalb der EU hat aktuell Lettland die niedrigste Inflation (0 Prozent), Belgien die höchste (5 Prozent).

Die richtige Mischung macht es

Wer in Europa eine vorbezahlte Reise antritt, der braucht zwar in der Regel nicht viel mehr als die EC-Karte (offiziell: Girocard) und eine kleine Menge Bargeld. Aber sogar dann ist es besser, nicht alle Eier in ein Nest gelegt zu haben. Für die allererste Zeit und für Trinkgelder haben erfahrene Reisende stets etwas Bargeld in kleinen Scheinen dabei, dazu die Girocard und/oder Apple Pay/Google Pay sowie eine „echte“ Kreditkarte. Damit ist man weltweit gut bedient.

Bei Bargeld freuen sich die Diebe

Manche Menschen fühlen sich ohne dicke Geldbörse halbnackt. Aber Münzen und Scheine sollten nur noch eine untergeordnete Rolle im Geldmix spielen. Wer unterwegs auf Bargeld baut, der lockt Diebe geradezu an. Besonders in beliebten touristischen Regionen ist das keine zu unterschätzende Gefahr. Besser ist es, nur so viel Bargeld einzustecken, wie am Tag benötigt wird. In der Regel sind das weniger als 100 Euro in kleinen Scheinen.

Geld aufteilen

Wer mit der Familie verreist, hat es gut: Dann lassen sich Karten und Bares auf mehrere Personen aufteilen. Und die Gefahr, alles zu verlieren, sinkt rasant.

Kennen Sie Ihre Sperrnummer?

Girocard und Kreditkarte lassen sich nach Verlust sperren. Ab dem Zeitpunkt bekommt später abgehobenes Geld zurück, wer nicht grob fahrlässig gehandelt hat. Die zentrale deutsche Sperrnummer für Bank- und Kreditkarten, Online-Banking-Zugänge, Handykarten und die elektronische Identitätsfunktion des Personalausweises ist die Telefonnummer 0049 116116. Praktisch ist der SOS-Infopass, der unter kartensicherheit.de heruntergeladen werden kann. Er sollte getrennt von der Brieftasche aufbewahrt werden – am besten je eine Kopie von allen Reiseteilnehmern.

Auf Individual- und Fernreisen: Nicht ohne Kreditkarte

Wer keine Reise von der Stange bucht, sondern Hotels, Flüge und Mietwagen selbst plant und vor Ort bezahlen muss, der kommt ohne eine „richtige“ Kreditkarte nicht aus. Sie sollte am besten gratis sein, jedenfalls weniger kosten als 30 Euro pro Jahr.

Wer bei seiner Hausbank nicht fündig wird, dem empfiehlt die Stiftung Warentest diese Kreditkarten: Visa World Card von ICS, Visacard Awa7 und Genialcard (beide von der Hanseatic Bank), die Barclays Visa Karte, die Deutschland-Kreditkarte Classic von Paysol und die Mastercard der Norisbank. Letztere gibt es nur mit einem Norisbank-Girokonto, die ersten fünf Empfehlungen sind auch ohne Girokonto erhältlich. Ganz wichtig ist stets, dass man die oft vorausgewählte Teilzahlung abschaltet. Denn sonst zahlt man unnötig viel Zinsen für die Ratenzahlung – zwischen neun und über 20 Prozent.

Was ist mit der neuen Debitkarte?

Das ist manchem Reisenden unklar: Nicht alles, wo Mastercard oder Visa draufsteht, ist eine klassische Kreditkarte. Zahlreiche Banken haben in den vergangenen Jahren umgestellt: von der früher kostenfreien echten Kreditkarte hin zur Debitkarte. Die ist zwar oft auch noch kostenlos. Aber vor allem in Nicht-EU-Ländern stößt man damit schnell an Grenzen.

Kreuzfahrtreedereien, Mietwagenfirmen und Hotels wollen regelmäßig zu Reisebeginn eine Sicherheitsleistung geblockt haben. Und das funktioniert mit der Debitkarte nicht so einfach bzw. geht direkt vom Konto. Debitkarten haben nämlich in der Regel im Gegensatz zu Kreditkarten keinen eigenen Kreditrahmen.

Funktioniert mein Handy-Wallet auch im Ausland?

Das ist keineswegs immer gesagt. Im Europäischen Wirtschaftsraum kann mit Apple Pay und Google Pay problemlos überall bezahlt werden. Dort muss nur das Geschäft, in dem man bezahlt, kontaktlose Zahlungen akzeptieren. Im außereuropäischen Ausland sieht das noch anders aus. So listet Google unter den Akzeptanz-Ländern derzeit (Juli 2024) weder Kenia noch Bali und noch nicht einmal die Türkei.

Vorsicht, Auslandslimit

Egal, ob Girocard, Debit- oder klassische Kreditkarte: Viele Karten haben ein Auslandslimit. Am besten erkundigt man sich vor Reisebeginn und passt das Limit an den Bedarf an. Zum Limit zählen übrigens auch Kautionen: Allein dafür werden bei einer Wohnmobilmiete in den USA leicht 1500 Euro geblockt, die nicht mehr für Ausgaben zur Verfügung stehen.

Experten raten zusätzlich, vor allem bei kostenfreien Karten, größere Reisen per E-Mail an den Kreditkartenherausgeber anzukündigen. Sonst wird beim ersten Auslandseinsatz in der Ferne leicht Missbrauch vermutet und die Karte gesperrt. Das gilt nicht nur für normale Kreditkarten, sondern genauso bei Handyzahlung. Denn dahinter versteckt sich ja typischerweise eine digitale Karte.

Geld abheben: Achtung Falle!

Wer mit seiner Karte unterwegs am Geldautomaten Bargeld ziehen will, dem werden am Bildschirm meistens zwei Optionen angeboten: die Abrechnung in Landeswährung – zum Beispiel türkische Lira oder britische Pfund – oder gleich die Umrechnung in Euro. Dabei empfehlen die Geldautomatenbetreiber in der Regel die Sofortumrechnung in Euro.

Das ist allerdings nur für sie ein gutes Geschäft: Denn den Wechselkurs bestimmt in diesem Fall die Automatenfirma – ein um zehn Prozent schlechterer Kurs als bei der Heimatbank ist keine Seltenheit. Die Euro-Kostenfalle kann übrigens nicht nur am Automaten zuschnappen. Immer häufiger wird man auch beim Tanken, Shoppen und im Restaurant zur Sofortumrechnung gedrängt.

Auslandsgebühren kennen und umgehen

Ganz egal, ob per Handy, Girokarte oder Kreditkarte: Wer sich im Ausland Geld zieht oder im Restaurant die Rechnung begleicht, der zahlt dafür in der Regel Gebühren. Und die können durchaus ins Geld gehen. Zehn Euro am Automaten und zwei Prozent vom Umsatz sind mitunter drin.

Deshalb lohnt es sich, sich vor der Reise dazu schlau zu machen. Oft, aber nicht immer, ist die EC-Karte am Geldautomaten teurer, dann holt man sich Bares eben mit der Kreditkarte. Und manchmal ist das schicke Bezahlen per Apple Pay zwar cool, aber keineswegs billig. Dann zieht man eben das gute alte Stück Plastik aus dem Geldbeutel.

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2024-07-23T13:43:04Z dg43tfdfdgfd