VOM KREIS KASSEL NACH MALAYSIA: FIRMA SCHICKT 251-TONNEN-GESPANN AUF DIE REISE

Koloss auf dem Weg nach Asien

Vom Kreis Kassel nach Malaysia: Firma schickt 251-Tonnen-Gespann auf die Reise

Von Nordhessen über Hamm und Emden nach Malaysia: Ein tonnenschweres Gespann hat seine weite Reise nach Südostasien angetreten.

Lohfelden – Wenn sich ein 251 Tonnen schweres und 43 Meter langes Gespann vom beschaulichen Lohfelden (Kreis Kassel) auf in die große Welt machen will, dann dauert alles etwas länger. Und so waren für eine kurze Fahrt über die Autobahn A7 von der Anschlussstelle Kassel-Ost nach Kassel-Nord heute Nacht zwei Fahrstreifen acht Stunden gesperrt.

Der Bau zweier Prozessgaskühlers hat ein Jahr gedauert, erklärt Maren Anacker, Spezialistin für Transport und Logistik bei Schmidtsche Schack. Es sind Maßanfertigungen, die in einem Werk für die Methanolherstellung benötigt werden.

Dass auch Kunden aus Malaysia auf Produkte aus Nordhessen setzen, hat mit Haltbarkeit und Qualität der Kühler zu tun, sagt Geschäftsführer Karsten Stückrath. „Maßgeschneiderte Lösungen für die Energiewende, außergewöhnliche Qualität und herausragender Service machen uns zu einem starken Partner für Kunden auf der ganzen Welt.“

Vom Kreis Kassel nach Malaysia: Kolosse sind auch für Spezialisten etwas Besonderes

Etwa zwei bis fünf der Riesen-Kühler baut das Kasseler Unternehmen mit weltweit mehr als 400 Mitarbeitern jedes Jahr in Lohfelden. Der Anlagenbauer hat sich auf Prozesswärmeübertragung spezialisiert.

Viele seiner Produkte wie zum Beispiel die Spaltgaskühler für Äthylenproduktion, die ebenfalls in Lohfelden gefertigt werden, wiegen allerdings „nur“ zwischen 12 und 25 Tonnen. Auch für die Spezialisten sind diese 160-Tonnen-Kolosse also etwas Besonderes.

Schon bei der Fertigung des Kühlers spielt seine Transportfähigkeit eine große Rolle. Schließlich muss er auf einen Tieflader passen, bevor die Reise per Schiff weitergeht. Knapp 19 Meter lang, 3,50 Meter breit und 3,40 Meter hoch sind die Anlagen, die für Laien wie überdimensionierte Tanks aussehen. Ein Tieflader mit 22 Achsen transportiert den Kühler nach Hamm bevor es per Schiff zu einer externen Werkstatt geht und von Emden dann gen Malaysia.

251-Tonnen-Gespann setzt sich in Bewegung: Marode Brücken sind ein Problem

Der Transport mit dem Tieflader ist gar nicht so einfach. Da ist etwa das aufwendige Genehmigungsverfahren, erklärt Anacker. 109 Seiten hat die Genehmigung. So muss zum Beispiel bei Brückenbauwerken, die auf der Strecke liegen, überprüft werden, ob sie das Gewicht des Transports tragen können. Und das ist ein Problem. „Wir haben in Deutschland viele marode Brücken.“

Manche Autobahn-Brücken sind für solch hohe Gewichtslasten gar nicht mehr zugelassen – wie die Bergshäuser Brücke oder die Werratalbrücke. Aber auch kleine Brückenbauwerke wie an der Dresdener Straße Richtung Niestetal können Probleme bereiten. Um dieses zu umgehen, fuhr der Transporter heute Nacht als Geisterfahrer über die Autobahn und ab da dann nur noch Bundesstraße.

Nächste Woche, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, macht sich der zweite Prozesskühler von Lohfelden nach Hamm über Rotterdam auf den Weg nach Südostasien. Auch dann heißt es wieder, besonders aufpassen im Straßenverkehr. (Michaela Pflug)

Wahr oder falsch: Sollte man an Kassel auf der A7 einfach vorbeifahren?

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