UNMUT üBER ZUGANGSBESCHRäNKUNGEN ZUM MEER - ONLINE-RESERVIERUNGEN FüR STRANDPLäTZE LöSEN IN ITALIEN WELLE DER EMPöRUNG AUS

Bürger kämpfen in Italien für einen freien Strandzugang. In Neapel formiert sich Widerstand gegen Online-Reservierungen.

In italienischen Küstengemeinden brodelt es – die Bürgerinnen und Bürger stellen sich quer gegen eine Praxis, die ihnen den freien Zugang zum Meer mehr und mehr verwehrt. In Neapels schickem Stadtviertel Posillipo ist der Widerstand gegen ein neues Online-Reservierungssystem für Strandplätze besonders groß. Die Einwohner der malerischen Küstenregionen sehen sich zunehmend mit privatisierten Strandabschnitten konfrontiert, wo eine einfache Liege oder ein Sonnenschirm zu Luxusgütern werden.

Besonders eine Initiative namens „Freies Meer“ setzt sich vehement für ungehinderten Zutritt zu den Wellen ein. „Wir wollen den Neapolitanern das Meer ohne Einschränkungen zurückgeben“, betonte Giuliano Esposito, ein Aktivist dieser Gruppe, laut ORF .

Strenge Regeln für Strandbesuch in Posillipo

Das umstrittene Buchungssystem, das Aufregung in den Küstenorten verbreitet, sieht vor, dass man lediglich mit einer vorherigen Online-Reservierung Zutritt zu den Stränden erhält. Dieses Verfahren limitiert die Zahl der Personen, die die öffentlichen Strände nutzen können.

Wer bis 13 Uhr des Vortags keinen Platz reserviert, findet keinen Einlass mehr. Zudem verfallen nicht in Anspruch genommene Reservierungen automatisch. Aktivisten wie Esposito sehen in diesen Maßnahmen eine inakzeptable Barrierenbildung und eine ungerechte Beschränkung, die es abzubauen gilt.

Proteste weiten sich auf andere Regionen Italiens aus

Der Unmut über diese Zugangsbeschränkungen beschränkt sich nicht nur auf Neapel, sondern greift auch auf andere Ortschaften über. Von der Toskana über die Riviera der Emilia Romagna bis hin zu Ligurien formiert sich Widerstand, wie Rai News berichtet.

Die Befürchtung: Sollte sich der Trend fortsetzen, stehen kostenlose Strandbesuche bald nur noch in den Geschichtsbüchern. In einigen Gegenden, darunter die beliebte Ferienstadt Lignano Sabbiadoro, sind bereits so gut wie alle Strände privatisiert. Das hat zur Folge, dass Urlauber und Einheimische hohe Preise für die Nutzung bezahlen müssen – eine Entwicklung, die für viele, vor allem Familien, kaum tragbar ist.

Private Strandabschnitte – ein wachsendes Problem

Die Privatisierung der Strände ist in Italien dem ORF zufolge weit verbreitet und schreitet mit besorgniserregender Geschwindigkeit voran. Beispielsweise sind in Lignano Sabbiadoro über 80 Prozent der Strandabschnitte in privater Hand.

Auch in der Toskana schlägt die Privatisierung mit nahezu hundertprozentiger Abdeckung zu Buche. Die Kosten für eine Strandliege, die bereits 2024 spürbar angestiegen sind, stellen für viele eine nicht unerhebliche finanzielle Hürde dar.

2024-06-09T17:11:07Z dg43tfdfdgfd